Businessplan erstellen: Das gehört hinein
Wenn Sie erfolgreich mit Ihrem eigenen Business durchstarten wollen, benötigen Sie dafür ein durchdachtes Konzept. Das lässt sich am besten mit einem Businessplan realisieren. Was in so einen Plan hineingehört und wie Sie die verschiedenen Bestandteile sinnvoll gliedern, erfahren Sie in diesem Artikel.
Wie du deinen Businessplan sinnvoll aufbaust, haben wir auch hier im Video für dich zusammengefasst.
Artikelübersicht:
Businessplan – Startpunkt für große und kleine Unternehmen
Welche Inhalte hat ein Businessplan?
- Deckblatt: Der erste Eindruck zählt
- Inhaltverzeichnis
- Executive Summary: Das Wichtigste kurz zusammengefasst
- Gründer:innen – wer bin ich?
- Idee und Angebot
- Zielgruppe – wen will ich ansprechen?
- Markt und Wettbewerb
- Strategie: Der Weg zum Erfolg
- Marketing
- Organisation: Wie soll mein Business aussehen?
- Finanzplan
- SWOT-Analyse
- Meilensteine: Was will ich wann erreicht haben?
- Anhang
Ihr Businessplan – der Leitfaden für eine erfolgreiche Gründung
Businessplan – Startpunkt für große und kleine Unternehmen
Ob Sie als Freelancer:in, Einzelunternehmer:in oder gemeinsam mit anderen in die Selbständigkeit starten: Ein gut strukturierter Businessplan erhöht Ihre Erfolgschancen erheblich – und zwar unabhängig davon, ob Sie Banken und Investor:innen überzeugen müssen oder ihn nur für sich selbst erstellen.
Planen Sie auf diese Weise Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung, wird es Ihnen wesentlich leichter fallen, eine klare Strategie zu verfolgen sowie die Chancen und Risiken im Blick zu behalten. Doch bevor wir die konkreten Inhalte eines Businessplans betrachten, widmen wir uns den Grundlagen.
Was ist ein Businessplan?
Egal ob Sie sich als Freelancer:in selbständig machen oder ein Unternehmen gründen wollen: Ein Businessplan ist ein elementar wichtiges Planungsinstrument, um festzustellen, wie es um die wirtschaftlichen Erfolgsaussichten bestellt ist und letzten Endes auch über die Umsetzung einer Gründung zu entscheiden.
Wie umfangreich sollte ein Businessplan sein?
Für diese Frage gibt es keine Faustregel, ein guter Indikator ist allerdings die Art Ihres geschäftlichen Vorhabens. Als Freelancer:in können Sie Ihre Pläne in der Regel sicher gut auf 15 bis 20 Seiten darlegen. Planen Sie dagegen eine Start-up-Gründung, erreicht ein Businessplan schnell einen Umfang von 20 bis 40 Seiten. Handelt es sich dann zum Beispiel noch um eine Gründung im Tech-bereich mit einem hohen Bedarf an Kapital, kann die Seitenzahl noch weiter steigen.
Doch wie so oft gilt: Qualität vor Quantität. Konzentrieren Sie sich daher besser auf hochwertige Inhalte anstatt darauf, eine bestimmte Seitenzahl zu erreichen.
Wie lange dauert die Erstellung?
Die Dauer der Erstellung variiert abhängig von Ihrem Vorhaben und Ihren äußeren Umständen zwischen einigen Wochen bis hin zu ein paar Monaten. Ob Sie Ihrem Businessplan all Ihre Zeit widmen können oder ihn neben Ihrer eigentlichen Beschäftigung erstellen: Lassen Sie sich ausreichend Zeit, um alle Punkte sorgfältig zu recherchieren, den Textteil auszuformulieren und einen soliden Finanzplan aufzustellen. Das funktioniert nur, wenn Sie sich nicht hetzen.
Wichtige Faktoren, um den Aufwand zu bestimmen sind unter anderem:
- Wie komplex ist die geplante Gründung?
- Welche Kenntnisse bringen Sie mit?
- Wie viel Zeit kann man jeden Tag in den Businessplan stecken?
Doch was gehört nun alles in einen Businessplan?
Wenn Sie Ihr Business auf eine sichere Basis stellen wollen, sollten Sie auch darüber nachdenken, welchen beruflichen Risiken Sie ausgesetzt sind. Deshalb haben wir im Artikel 5 Businessrisiken, die Freiberufler:innen kennen sollten die gängigsten Gefahren für Sie zusammengefasst.
Welche Inhalte hat ein Businessplan?
Beim Erstellen eines Businessplans gibt es keine feste Vorschrift, doch mit den Jahren haben sich bestimmte Bestandteile samt einer festgelegten Gliederung bewährt. Halten Sie sich an diese Standards, bewahren Sie einen roten Faden und sorgen dafür, dass sich Ihre Leser:innen gut zurechtfinden. Zudem decken Sie auf diese Weise alle wichtigen Punkte ab und erfüllen so gegebenenfalls auch die Erwartungen von Banken und Investor:innen.
Die wichtigsten Bestandteile eines Businessplans sind:
- Deckblatt
- Inhaltsverzeichnis
- Executive Summary
- Gründer (Team)
- Idee und Angebot
- Zielgruppe
- Markt und Wettbewerb
- Strategie
- Marketing
- Organisation (Standort, Rechtsform usw.)
- Finanzplan
- SWOT-Analyse
- Anhang
Innerhalb dieser Hauptkapitel gliedern sich noch etliche Unterpunkte, auf die wir im Laufe des Artikels im Detail eingehen.
Deckblatt: Der erste Eindruck zählt
Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance – das gilt auch bei der Erstellung eines Businessplans. Deshalb sollten Sie Ihr Deckblatt zum einen mit den relevanten Daten bestücken:
- Firmenname mit Logo – als Freelancer:in können Sie hier stattdessen auch Ihren Namen und Ihr Angebot nutzen zum Beispiel: Jessica Maier – Webdesign
- Branche und Vorhaben
- Adressat und Zweck des Businessplans
- Kontaktdaten
- Erstelldatum und geplantes Gründungsdatum
Doch denken Sie dabei auch an ein ansprechendes Layout mit ein oder zwei Fotos beziehungsweise Mockups. Wichtig: Überladen Sie das Ganze nicht und bestücken Sie Ihr Deckblatt nur mit Bildern, die den Leser:innen einen echten Mehrwert bieten.
Inhaltsverzeichnis
Das Inhaltsverzeichnis soll den Leser:innen Ihres Businessplans einen Überblick darüber verschaffen, was sie erwartet. Auch wenn es keine festgelegte Vorschrift dafür gibt, welche Reihenfolge Sie bei der Anordnung der einzelnen Bestandteile einhalten sollten, möchten wir Ihnen folgenden Aufbau empfehlen:
Executive Summary | Vision Mission Kernpunkt der Kapitel |
Gründer:innen | Gründungsmotivation Qualifikation Erfahrung |
Geschäftsidee | Angebot Kundennutzen |
Zielgruppe | Bedürfnisse/Probleme der Kundschaft Definition der Zielgruppe |
Markt und Wettbewerb | Marktpotenzial Marktgröße Konkurrenz |
Strategie | Positionierung Alleinstellungsmerkmal |
Marketing | Vertrieb Preispolitik Werbung |
Unternehmen | Rechtsform Standort Schutzrechte Firmenname Mitarbeiter:innen |
Finanzen | Umsatzplanung Personalkosten Marketing Gründungskosten Investitionsplan Liquiditätsplanung Finanzierung Rentabilitätsrechnung |
SWOT-Analyse | Chancen Risiken Stärken Schwächen Maßnahmen |
Meilensteine | Schritte auf dem Weg zum Unternehmensstart |
Anhang | Genehmigungen Verträge Zertifikate |
Executive Summary: Das Wichtigste kurz zusammengefasst
Hier befindet sich eine Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte des Businessplans. Halten Sie diesen Teil möglichst prägnant und aussagekräftig, denn er ist der erste Kontaktpunkt der Leser:innen und oft entscheidend dafür, ob sie/er ihm weitere Aufmerksamkeit widmet. Da es sich um eine Zusammenfassung aller anderen Kapitel handelt, steht das Executive Summary zwar am Beginn des Businessplans, wird aber erst am Schluss verfasst, wenn alle anderen Punkte schriftlich niedergelegt sind.
Stellen Sie kurz dar, welches zentrale Kundenproblem Ihre Geschäftsidee löst. Was ist Ihr wichtigstes kundenrelevantes Alleinstellungsmerkmal? Was machen Sie besser als die Konkurrenz? Wo sehen Sie sich in zehn Jahren? Umreißen Sie Ihre langfristig angestrebte Marktposition und zeigen Sie, welche Vision Sie verfolgen.
Gründer:innen – wer bin ich?
An dieser Stelle geht es um Sie und (sofern vorhanden) Ihr Team. Was genau hat Sie zum Start in die Selbständigkeit beziehungsweise zur Gründung Ihres Unternehmens motiviert? Zeigen Sie, warum gerade Sie genau die/der Richtige für diesen Bereich sind und welche Qualifikationen Sie dafür mitbringen. Doch Achtung: Lebensläufe und Zertifikate haben hier nichts verloren, sondern gehören in den Anhang!
Idee und Angebot
Jede Gründung beginnt mit einer Idee. Sie bildet das Fundament für Ihr Angebot, daher ist dieser Abschnitt nicht zu unterschätzen. Beantworten Sie folgende Fragen, um die wichtigsten Punkte zu Geschäftsidee und Angebot herauszuarbeiten:
- Was bieten Sie an?
- Wie sieht Ihr Angebot im Detail aus?
- Wie sieht die Kernidee aus, die letzten Endes den Umsatz bringt?
- Welches Alleinstellungsmerkmal unterscheidet Ihr Angebot von dem der Konkurrenz?
- Welches Problem löst Ihre Businessidee?
- Welchen Nutzen haben Kundinnen und Kunden, die Ihr Angebot in Anspruch nehmen?
An diesem Punkt leisten Sie im Übrigen auch die Vorarbeit für die Betrachtung von Markt und Wettbewerb. Denn nur, wenn Sie Ihr Angebot im Detail beschrieben können, sind Sie imstande, die Größe des potenziellen Marktes zu bestimmen und Prognosen über dessen Wachsen oder Schrumpfen zu machen.
Zielgruppe – wen will ich ansprechen?
Wenn Sie über ein Angebot verfügen, sollten Sie auch wissen, an wen es sich richtet. Wer kauft Ihr Produkt oder zahlt für Ihre Dienstleistung? Definieren Sie Ihre Zielgruppe so klar wie möglich anhand konkreter Fakten und vergessen Sie nicht, dabei zwischen Privat- (B2C) und Geschäftskunden (B2B) zu unterscheiden. Auch das Kaufverhalten Ihrer Zielgruppe sollten Sie einer genauen Betrachtung unterziehen, um Ihren potenziellen Absatz besser einschätzen zu können.
Markt und Wettbewerb
Nach der Vorarbeit im vorherigen Punkt verfügen Sie nun über eine solide Basis, um die Größe des bestehenden Marktes für Ihr Angebot zu bestimmten. Hier ist nun etwas Recherchearbeit gefragt. Finden Sie heraus, wie viel Umsatz die Branche erwirtschaftet, beschreiben Sie Ihren Zielmarkt und betrachten Sie die Entwicklungen der letzten Jahre. Womöglich lassen sich daraus sogar einige Trends für die Zukunft erkennen?
Haben Sie Ihren Zielmarkt eingehend beschrieben, besteht der nächste logische Schritt im Markteintritt. Wie wollen Sie sich Ihren Anteil am Markt sichern? Existieren Hürden, die Sie davon abhalten könnten? Wenn ja, wie gehen Sie damit um? Spielen Sie mögliche Szenarien durch und schaffen Sie sich einen Fahrplan, mit dem Sie auf Schwierigkeiten reagieren können. Anschließend ist es an der Zeit, Ihre Konkurrenz genauer zu betrachten. Stehen Sie mit anderen Anbieter:innen im Wettbewerb? Falls ja, wie aggressiv reagieren sie auf neue Konkurrenz? Sehen Sie sich genau an, was andere Selbständige oder Unternehmen in Ihrer Branche anbieten, welche Marktanteile sie besetzen und wo die Vor- und Nachteile dieser Angebote liegen. In diesem Zuge sollten Sie ebenfalls eruieren, ob Ihre eigene Zielgruppe sehr an diese Wettbewerber:innen gebunden ist.
Diese umfassende Marktforschung bereitet eine Menge Arbeit, ist aber unabdingbar, um das künftige Umsatzpotenzial Ihres Business zu bestimmen. Betreiben Sie Ihre Recherchen nüchtern und analytisch, denn nur dann wissen Sie, in welchem Umfeld Sie sich bewegen und können entsprechend darauf reagieren.
Sie kümmern sich um Ihr Business, wir sichern Sie ab
Der Start in die Selbständigkeit erfordert viel Vorbereitung und gute Planung, die nicht mit der abgeschlossenen Gründung endet. Doch egal wie umfassend und regelmäßig Sie sich mit potenziellen Risiken Ihrer Branche auseinandersetzen, es besteht stets eine Gefahr für berufliche Fehler, für die Sie im schlimmsten Fall mit Ihrem privaten Vermögen haften müssen. Um Ihre Existenz nicht zu gefährden, empfiehlt sich daher der Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung über exali. Sehen Sie sich mit Schadenersatzansprüchen durch Ihre Auftraggeber:innen oder andere Dritte konfrontiert, trägt der Versicherer die Kosten berechtigter Ansprüche und wehrt unberechtigte Forderungen in Ihrem Namen ab.
Übrigens: Sind Sie bei Abschluss Ihrer Berufshaftpflicht Existenzgründer:in, haben Sie die Chance auf 15 Prozent Rabatt für die ersten beiden Versicherungsjahre. Bei Fragen steht Ihnen unser Kundenservice von Montag bis Freitag von 9:00 Uhr bis 18:00 Uhr unter 0821 80 99 46 0 gerne zur Verfügung.
Strategie: Der Weg zum Erfolg
Nachdem Sie sich nun intensiv mit dem „Was“ beschäftigt haben, geht es nun um das „Wie“ in Form einer künftigen Strategie für Ihr Business. Dabei gibt es im Wesentlichen drei verschiedene Ausrichtungen:
- Kostenführerschaft (Sie sind am günstigsten)
- Differenzierung (Sie unterscheiden sich in wichtigen Punkten von Ihren Wettbewerber:innen)
- Nischenstrategie (Sie besetzen eine Nische beziehungsweise Marktlücke)
Um die richtige Strategie für Ihr Business zu finden, machen Sie sich Gedanken darüber, inwiefern sich Ihr Angebot von der Konkurrenz unterscheidet, welche Positionierung Sie hinsichtlich Preis und Leistung anstreben und welche Kriterien Ihrer Zielgruppe besonders wichtig sind.
Marketing
Wenn Sie festgelegt haben, wer Ihre künftigen Kundinnen und Kunden sein sollen und was Sie ihnen anbieten, müssen Sie sie natürlich mit dem passenden Marketingmix auf Ihr Angebot aufmerksam machen. Die gewählten Maßnahmen sollten Ihre Zielgruppe möglichst effizient erreichen. Überlegen Sie daher, wo Sie potenzielle Kundinnen und Kunden am besten erreichen: Online? Offline? Eher zu Hause oder vielleicht doch am Arbeitsplatz? Machen Sie Ihr Angebot über die entsprechenden Kanäle verfügbar.
Damit das gelingt, teilen Sie Ihre Vorhaben in kurz- sowie langfristige Ziele auf und kalkulieren genau, wie viel Sie für welche Maßnahme ausgeben wollen. Dazu müssen Sie natürlich auch wissen, wie viel Geld Sie im Vorfeld in die Hand nehmen müssen, um neue Interessent:innen zu gewinnen. Deshalb sollten Sie sich folgende Punkte genauer ansehen:
- Welche Stationen durchlaufen Interessent:innen im Funnel, bis zur endgültigen Kaufentscheidung?
- Welche Maßnahmen sind dafür notwendig und welche Kosten kommen dabei auf Sie zu?
Planen Sie außerdem Ihre Preisstrategie samt möglicher Rabatte, Abos, Gratismonate etc. und rechnen Sie auch Maßnahmen zu Kundenbindung ein.
Organisation: Wie soll mein Business aussehen?
In diesem Abschnitt gehören die wichtigen Eckdaten Ihres Business wie der Name, die Rechtsform, Standort und Gründungsdatum. Gründen Sie nicht allein, sondern in einem Team, ist nun der richtige Zeitpunkt, um zu zeigen, wer in welcher Form an der Gründung beteiligt ist. Hier ist es sinnvoll, das Feld von hinten aufzurollen und sich von den notwendigen Voraussetzungen und Genehmigungen für die Unternehmensgründung bis zur Rechtsform durchzuarbeiten. So können die Leser:innen Ihre Businessplans gut nachvollziehen, warum Sie sich für eine bestimmte Unternehmensform entschieden haben. Sind Patente und Schutzrechte anzumelden oder haben Sie notwendige Genehmigungen eingeholt, ist hier also der passende Platz, um Ihre Bemühungen darzulegen.
Gerade als Freiberufler:in arbeiten Sie häufig projektbezogen. Da ist es wichtig, die Zusammenarbeit mit Kundinnen und Kunden sicher zu regeln. Wie das funktioniert, verraten wir Ihnen im Artikel Vertragsarten für Freelancer:innen: So regeln Sie Projekte sicher.
Auch der Aufbau Ihrer Organisation gehört in diesen Abschnitt. Beschreiben Sie sämtliche Prozesse, stellen Sie Strukturen dar und zeigen Sie Ihre eigenen Kompetenzen beziehungsweise die des gesamten Gründerteams. Wenn Sie planen, Mitarbeiter:innen einzustellen, geben Sie an, wie viel Personal Sie anstreben und wo Sie dieses finden wollen. Die unterschiedlichen Zuständigkeiten bilden Sie am Besten in einem Organigramm ab, damit sofort ersichtlich wird, wer in Ihrem Unternehmen für welchen Bereich verantwortlich ist.
Finanzplan
Nun kommen wir zum Herzstück Ihres Businessplans, der letztendlich über die Finanzierung Ihres Gründungsvorhabens entscheidet (sofern Sie Banken und Investor:innen für die Realisierung Ihre Geschäftsvorhabens benötigen). Sie haben eingangs bereits gezeigt, womit Sie Umsatz generieren wollen, nun ist es an der Zeit, diese Gedankengänge in Zahlen zu „übersetzen“ und zu bestimmen, ob Ihre Businessidee wirklich trägt und sich auch langfristig lohnt.
Umsatzplanung
Hier dreht sich alles um folgende Frage: Was und wie viel wird zu welchem Preis verkauft? Das ist wichtig, um nach der Gründung prüfen zu können, ob sich Ihr Umsatz wie geplant entwickelt oder ob Sie womöglich gegensteuern müssen. Diese Planung bildet auch die Entscheidungsgrundlage zur Kreditvergabe seitens der Banken – widmen Sie diesem Teil also die angemessene Sorgfalt.
Zeigen Sie in ihrem Ertragsmodell, wie genau Sie Geld verdienen und stellen Sie die wesentlichen Umsatzträger dar. Prognostizieren Sie außerdem die Entwicklung Ihres Kundenstamms. Dazu gehört, wie häufig Ihre Kundschaft Ihr Angebot in Anspruch nimmt. Wie lang wird die Anlaufphase voraussichtlich dauern? Gibt es saisonale Unterschiede, die Sie bei Ihrer Planung berücksichtigen müssen?
Im Anschluss betrachten Sie direkte und laufende Kosten als wichtige Bestandteile Ihrer Gewinn- und Verlustrechnung. Direkte Kosten steigen mit dem Umsatz, zum Beispiel wenn Sie ein Produkt herstellen: Ist die Nachfrage erhöht, verdienen Sie zwar mehr, müssen aber auch mehr produzieren und treiben die Herstellungskosten so in die Höhe. Dem gegenüber stehen die laufenden Kosten beziehungsweise die sogenannten Betriebskosten. Dabei handelt es sich um fixe Kostenpunkte unabhängig vom Umsatz, etwa Miete oder Strom.
Personalkosten
Auch Personal ist ein wichtiger Kostenfaktor und somit ein elementarer Bestandteil der Finanzplanung. Wenn Sie also Mitarbeiter:innen beschäftigen, halten Sie fest, in welchem Zeit und Kostenumfang die einzelnen Personen angestellt sind. Vergessen Sie dabei nicht sich selbst! Denn auch Sie wollen schließlich von Ihrem Geschäft leben und sollten sich dafür einen angemessenen Unternehmerlohn auszahlen.
Hier gehören übrigens nicht nur Kosten für festangestellte Mitarbeiter:innen hinein, sondern auch die Kosten, die Sie für externe Mitarbeiter:innen wie zum Beispiel Steuerberater:innen, Buchhalter:innen etc. planen.
Marketingkosten
Hier führen Sie sämtliche Marketingmaßnahmen und deren Kosten auf. Berechnen Sie dabei auch die Kosten für einzelnepotenzielle Käufer:innen und berücksichtigen Sie eventuelle Streuverluste.
Gründungskosten
Der Start in die Selbständigkeit kostet Geld. Die Höhe dieser Kosten hängt vorrangig von der gewählten Rechtsform ab und ob Sie sich Unterstützung holen. Führen Sie daher an dieser Stelle sämtliche Aufwendungen für die Gewerbeanmeldung, Notar-, Anwaltskosten und so weiter auf.
Investitionsplan
Sollten zu Beginn Investitionen nötig sein, die sich positiv auf die Geschäftsentwicklung auswirken, ist hier der richtige Platz dafür. Wie diese Investitionen konkret aussehen variiert je nach Branche: Möchten Sie sich mit einem Webshop selbständig machen, benötigen Sie womöglich einen ersten Lagerbestand, als Webdesigner:in dagegen sind eine passende IT-Ausstattung und Softwarelizenzen unabdingbar. Legen Sie hier die Kosten dar und denken Sie dabei auch an mögliche Folge- oder Ersatzinvestitionen, falls Sie nach ein paar Jahren beispielsweise alte Geräte erneuern müssen. Überlegen Sie sich (gegebenenfalls mit der Hilfe einer/eines Buchhalter:in), wie Sie diese Investitionen abschreiben wollen.
Liquiditätsplanung
Hierbei handelt es sich um eine Prognose der verfügbaren finanziellen Mittel und die Höhe des Kapitalbedarfs für die nächsten drei bis fünf Jahre. Sie enthält prognostizierte Zahlungseingänge und geplante -ausgänge. Bedenken Sie dabei auch anfallende Steuern, verschiedene Zahlungsfristen sowie mögliche Ausfälle und planen Sie einen Puffer für Notfälle ein. Eine gute Liquiditätsplanung kann Engpässe vermeiden und senkt das Risiko einer Insolvenz erheblich.
Finanzierung
Die Betrachtung dieses Punktes ist wichtig, um den Kapitalbedarf Ihres Business zu erfassen und möglichst lückenlos zu decken. Stellen Sie dar, wie viel Eigenkapital verfügbar ist, wie viel Fremdkapital Sie zusätzlich benötigen und wie Sie an Letzteres gelangen wollen. Wenn Sie diesen Aspekt genau beleuchten, wird schnell ersichtlich, ob Ihr vorhandenes Kapital ausreicht, oder ob Sie Ihre Finanzierung anpassen müssen.
Jedes Unternehmen sieht sich einmal mit Zahlungsausfällen konfrontiert. Um die Risiken für die Liquidität zu mindern, lohnt sich für Sie vielleicht ein Verkauf der Forderungen über ein Factoring-Unternehmen. Im Artikel Factoring: Das sind die Vor- und Nachteile für Selbständige lesen Sie, ob sich dieses Modell für Ihr Business lohnt.
Rentabilitätsrechnung
In dieser Gegenüberstellung von Kosten und Umsatz zeigt sich, ob Ihr Geschäftsmodell wirklich tragfähig ist. Dieser Überblick zur Wirtschaftlichkeit ist wichtig, um zu erkennen, ob Sie alle Fixkosten decken und zusätzlich noch Gewinn erwirtschaften können. Im Idealfall sehen Sie an dieser Stelle, wie sich Ihr jährlicher Umsatz entwickelt und ab wann Sie profitabel arbeiten. Betrachten Sie dabei Ihre Bruttomarge und bestimmen Sie so den Gewinn, der Ihnen nach Abzug der Steuern pro Jahr noch bleibt.
SWOT-Analyse
Mit einer SWOT-Analyse erfassen Sie schonungslos die Stärken sowie Schwächen Ihres Geschäftsvorhabens im Vergleich zur Konkurrenz und identifizieren in diesem Zuge auch Chancen und Risiken. Können Sie möglichweise auf künftige Trends aufbauen? Was sind die größten Risiken für Ihr Business und was tun Sie, wenn eines oder mehrere davon eintreffen? Haben Sie diesen Schritt abgeschlossen, legen Sie Maßnahmen fest, um die Chancen optimal zu nutzen und Risiken möglichst klein zu halten. Im Idealfall sind Sie nach Abschluss dieses Punktes für diverse Szenarien gerüstet und werden von Unvorhergesehenem nicht mehr so leicht aus der Bahn geworfen.
Es genügt nicht, einmal zu eruieren, welchen Risiken Ihr Business ausgesetzt ist. Gegebenheiten können sich über die Jahre ändern und wenn Sie weiterhin bestehen wollen, sollte Ihr Business sich an diese Änderungen anpassen. Wie so eine unternehmerische Neuausrichtung gelingen kann, verrät uns der Unternehmer Adam Butkiewicz im Interview.
Meilensteine: Was will ich wann erreicht haben?
Nachdem Sie von der Idee über Strategie und Zielgruppe bis hin zur Finanzierung viele wichtige Aspekte Ihres Businessplans bearbeitet haben, ist es nun an der Zeit darzulegen, welche Ziele Sie mit Ihrer Gründung verfolgen. Dabei ist natürlich das offensichtlichste: Sie wollen mit Ihrem Business Geld verdienen und rentabel sein. Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Meilensteine, die Sie definieren können: Wollen Sie mit Ihrem Angebot die Welt nachhaltiger, gleichberechtigter oder zugänglicher machen? Hier können Sie zeigen, was Sie antreibt!
Doch auch beim Darlegen Ihrer Ideale lohnt sich ein strukturiertes Vorgehen. Teilen Sie Ihre Ziele für die nächsten drei Jahre in kurz-, mittel- und langfristige Vorhaben auf. Als kurzfristiges Ziel eignet sich zum Beispiel die abgeschlossene Gründung, die Eröffnung eines Onlineshops oder ein bestimmtes Umsatzziel. Langfristig können Sie sich womöglich einen konkreten Jahresumsatz zum Ziel setzen. Beschreiben Sie eingehend, was bis wann erledigt sein muss und stellen Sie Leser:innen auf diese Weise die Zukunftsfähigkeit Ihres Business unter Beweis.
Anhang
Eine Gründung geht Hand in Hand mit einem gewissen bürokratischen Aufwand. Es gilt, Formulare auszufüllen, Lebensläufe zu erstellen, Studien in Auftrag zu geben, Verträge zu unterzeichnen, Genehmigungen einzuholen und vieles mehr. Diese wichtigen Anlagen haben im Anhang des Businessplans ihren Platz. Achten Sie darauf, dass dieser Abschnitt nicht zu einem Sammelplatz für irrelevante Dokumente verkommt, für die Sie beim Verfassen Ihres Businessplans keinen besseren Platz gefunden haben.
Ihr Businessplan – der Leitfaden für eine erfolgreiche Gründung
Allein die Länge dieses Artikels zeigt: Einen umfassenden Businessplan zu schreiben, bedeutet eine Menge Arbeit. Dennoch ist es immer sinnvoll, vor dem Start in die Selbständigkeit einen solchen Plan zu erstellen – auch wenn Sie keine Investor:innen suchen oder Darlehen von einer Bank aufnehmen möchten. Das Ziel eines Businessplan ist grundsätzlich, sich Gedanken um Ihr Business zu machen und genau anzuschauen, welches Kapital Sie benötigen, wen Sie ansprechen sollen, wie Ihre Konkurrenz aussieht und so weiter. All das ist eine gute Möglichkeit, den Start in die Selbständigkeit durchzudenken und einen flexiblen Fahrplan zu erstellen, der Sie Schritt für Schritt durch Ihre Gründung begleitet.
Vivien Gebhardt ist Onlineredakteurin bei exali. Hier erstellt sie Content zu Themen, die Selbständigen, Freiberuflern und Unternehmern unter den Nägeln brennen. Ihre Spezialgebiete sind Risiken im E-Commerce, Rechtsthemen und Schadenfälle, die bei exali versicherten Freelancern passiert sind.