KI im Business: So nutzen Sie künstliche Intelligenz als Freelancer
Der Vormarsch künstlicher Intelligenz eröffnet großartige Möglichkeiten im privaten und beruflichen Bereich. Diese Entwicklung führt bei Freelancern, Selbständigen und Unternehmen aber auch zu Verunsicherung und vielfältigen Fragestellungen. Aus diesem Grund beschäftigen wir uns in diesem Artikel damit, wie Sie KI für Ihr Business nutzen können, anstatt sie als Bedrohung anzusehen. Zusätzlich zeigen wir Ihnen, welche Risiken Sie erwarten und wie Sie Ihr Business im Umgang mit künstlicher Intelligenz zukunftssicher aufstellen können.
Verschiedene KI-Modelle zur Auswahl
Im Bereich der künstlichen Intelligenz existieren mittlerweile viele verschiedene Modelle:
- Maschinelles Lernen: Die KI lernt eigenständig aus Daten, erkennt Muster, trifft Vorhersagen und Entscheidungen, ohne explizit programmiert zu werden.
- Neuronale Netze: Die KI ist dem menschlichen Gehirn nachempfunden und erkennt komplexe Muster in großen Datenmengen.
- Generative Modelle: Die KI generiert Daten in verschiedenen Varianten, etwa in Bild- und Textform.
Das sind nur drei spannende Möglichkeiten aus einer ganze Reihe von Ansätzen. Jeder von Ihnen kommt bereits zum Einsatz, wird aber auch stetig erforscht und weiterentwickelt. Die einzelnen Modelle verfügen über verschiedene Stärken und Schwächen. Daher sollten Sie sich an die Technologie halten, die am besten zu Ihrer Branche passt. Sind Sie beispielsweise in der Webentwicklung tätig, eignen sich KI-Tool wie Genius by Diagram zur Erstellung erster Website-Entwürfe. Das Tool bietet viele Funktionen, um ein Design an individuelle Wünsche anzupassen. So erhalten Sie schnell einen ersten Entwurf, den Sie mit Ihrer Fachkenntnis manuell verfeinern können. Sind Sie dagegen als Texterin oder Texter tätig, sind Generatoren wie ChatGPT eine echte Arbeitserleichterung.
Viele Texterinnen und Texter befürchten, dass vermeintliche Arbeitserleichterungen wie ChatGPT sie bald um ihre Jobs bringen. Wie realistisch dieses Szenario ist, beleuchten wir im Artikel ChatGPT & Co: Können KI-Tools die Arbeit von Texterinnen und Textern ersetzen?
Machen Sie eine Bestandsaufnahme
Wir leben in einer Welt des schnellen digitalen Wandels. Daher ist es als Selbständige, Selbständiger und Unternehmen in der IT-, Medien- und Beratungsbranche enorm wichtig, sich mit neuen Technologien wie der KI intensiv auseinanderzusetzen und die passende Vorgehensweise für Ihr Business festzulegen. Dabei sollten Sie sich folgende Fragen zu Ihrer IT-Infrastruktur stellen:
- Welche Ressourcen und Systeme stehen Ihnen zur Verfügung?
- Lässt sich Ihr favorisiertes Tool direkt integrieren?
- Gibt es Sicherheitslücken, die Sie im Vorfeld schließen müssen?
- Ist der Einsatz Ihres Tools datenschutzkonform?
Scheuen Sie sich nicht, bei diesen Fragen auf die Expertise einer Beraterin oder eines Beraters zurückzugreifen. So erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass alle Voraussetzungen für die erfolgreiche Integration Ihres KI-Tools vorhanden sind.
Identifizieren Sie die passende KI für Ihr Business
Denken Sie darüber nach, wie Sie künstliche Intelligenz gewinnbringend in Ihrem Business einsetzen können. Gibt es beispielsweise Zeitfresser oder repetitive Tätigkeiten die Sie über KI lösen können? Wenn Sie zum Beispiel zu viel Zeit damit verbringen, immer wieder die gleichen Kundenanfragen zu beantworten, kann ein KI-basierter Chatbot Abhilfe schaffen. Betrachten Sie zur Inspiration auch Best Practices von Kolleginnen und Kollegen aus Ihrer Branche. Die Orientierung an gelungenen Beispielen kann hilfreiche Anregungen geben. Zusätzlich können Sie die Wichtigkeit Ihres Vorhabens mit Zahlen belegen, falls zum Beispiel bei Ihrer Kundschaft Zweifel bezüglich des Einsatzes von KI aufkommen.
Sie sollten die Einführung künstlicher Intelligenz in Ihr Business also nicht als isoliertes Projekt ansehen. Ganz im Gegenteil: Machen Sie KI zu einem Teil Ihrer geschäftlichen Strategie. Dafür benötigen Sie ein gut strukturiertes Vorgehen, damit sich das neue Tool optimal in die tägliche Arbeit einfügt.
So implementieren Sie KI
Die Einführung eines KI-Tools ist kein Selbstzweck. Es soll Ihnen die Arbeit erleichtern und mehr Flexibilität ermöglichen. Wenn das funktionieren soll, müssen Sie neben dem technischen Aspekt auch die menschliche Komponente beachten und die Prozesse innerhalb Ihre Business bedenken.
Alle Beteiligten mit einbeziehen
Wenn die erfolgreiche Nutzung von KI Teil Ihrer täglichen Arbeit werden soll, müssen Sie eine Kultur schaffen, die vor solchen Neuerungen nicht zurückschreckt. Sprechen Sie mit Kolleginnen, Kollegen, Ihrer Kundschaft und (sofern vorhanden) Mitarbeitenden. Tauschen Sie Wünsche und Erwartungen aus. Geben Sie Ihrem Gegenüber dabei Raum, auch über Sorgen und Befürchtungen bezüglich des Themas KI zu sprechen. So holen Sie alle an Bord. Außerdem erhöhen die Chance, dass Ihr gewähltes KI-Tool langfristig Teil Ihres Business wird und dabei für Mehrwert sorgt.
Nur nichts überstürzen
Die Einführung eines KI-Tools ist nicht in einer Woche erledigt. Verfallen Sie also vor lauter Vorfreude nicht in blinden Aktionismus. Viel sinnvoller ist es, in kleinen Schritten zu starten. Am besten beginnen Sie mit einem Pilotprojekt. So können Sie in einem sicheren Rahmen ausloten, ob das neue Tool hält, was es verspricht und erhöhen die Akzeptanz bei der Kundschaft.
Dafür müssen Sie Ihr KI-Modell trainieren, indem Sie es mit den passenden Testdaten anreichern. Die sind idealerweise nicht nur vielfältig, sondern dabei auch möglichst relevant, umfangreich und qualitativ hochwertig. Anschließend folgt das Training: Die KI zieht aus den von Ihnen breitgestellten Testdaten Schlussfolgerungen. Haben Sie diesen Schritt abgeschlossen, ist es an der Zeit für eine erste Testphase. Bleiben wir bei unserem Chatbot-Beispiel, füttern Sie die KI nun mit simulierten Kundenanfragen und sehen, wie akkurat sie darauf reagiert. Abhängig vom Ergebnis müssen Sie eventuell die Trainingsdaten verbessern und weitere Tests durchführen bis die Resultate Ihren Vorstellungen entsprechen.
Kompetenzen erwerben und ausbauen
Den Umgang mit neuer Technologie müssen Sie aktiv erlernen. Besuchen Sie daher Weiterbildungen, absolvieren Sie Schulungen und setzen Sie sich intensiv mit dieser neuen, spannenden Materie auseinander. Auf diese Weise können Sie das Potenzial von KI voll ausschöpfen sowie neue Anwendungsmöglichkeiten entdecken. Zusätzlich schaffen Sie einen echten Mehrwert für Ihre Kundinnen und Kunden. Außerdem verläuft die Nutzung von KI dann nicht „nebenbei“, sondern im Einklang mit Ihren Werten.
Ergebnisse bewerten
Alle Beteiligten sind an Bord, Sie kennen sich mit dem implementierten Tool aus und das Pilotprojekt scheint erfolgversprechend – so weit, so gut. Doch hier ist die Arbeit noch nicht zu Ende. Wir empfehlen Ihnen, die Leistung Ihres KI-Tools regelmäßig zu messen. Legen Sie Kennzahlen fest, mit denen Sie zum Beispiel Präzision, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit bewerten können. In Bezug auf unser Chatbot-Projekt können Sie unter anderem diese Fragen stellen:
- Wie viele Fragen hat der Chatbot beantwortet?
- Wie viele Kunden haben die Interaktion mit dem Chatbot als hilfreich empfunden?
- Welche Anfragen haben ihm Schwierigkeiten gemacht (wo muss er noch dazulernen)?
Erfassen und analysieren Sie diese wichtigen Daten sorgfältig, um gegebenenfalls Verbesserungen vornehmen zu können.
Zeitgemäß abgesichert – auch beim Einsatz von KI
Ob Sie in der IT, als Texterin oder Texter, im eCommerce oder in einer völlig anderen Branche tätig sind: Die Einsatzgebiete künstlicher Intelligenz sind vielfältig und erstrecken sich über viele verschiedene Bereiche. Genauso breit gefächert sind die Risiken bei der Anwendung von KI-Tools.
Die Berufshaftpflicht über exali sichert Sie deshalb bei rechtlichen Streitigkeiten wegen einer Urheberrechtsverletzung oder bei einem Verstoß gegen die DSGVO ab – sogar wenn diesen Schäden die Verwendung künstlicher Intelligenz zugrunde liegt. Denn dank der „offenen Deckung“, erstreckt sich Ihr Versicherungsschutz auch auf neue Tätigkeiten und Technologien (sogar, wenn die zum Zeitpunkt des Versicherungsabschlusses noch gar nicht vorhanden waren). So müssen Sie sich über die Mitversicherung neuer Tätigkeiten keine Gedanken machen, sollte sich Ihr Tätigkeitsschwerpunkt aufgrund des Einsatzes von KI einmal verlagern.
Bei Fragen melden Sie sich gern von Montag bis Freitag von 9:00 Uhr bis 18:00 Uhr bei unserem Kundenservice. Sie erreichen uns unter der Telefonnummer + 49 (0) 821 80 99 46 - 0 oder über unser Kontaktformular.
Risiken bei der Nutzung künstlicher Intelligenz
Wenn Sie Künstliche Intelligenz optimal für Ihr Business nutzen wollen, müssen Sie auch wissen, mit welchen Risiken Sie es zu tun haben.
Cybercrime
Mit dem Vormarsch der KI haben auch Cyberkriminelle viele Möglichkeiten ausgemacht, sich die Arbeit zu erleichtern. So kann künstliche Intelligenz derart manipuliert werden, dass sie sensible Daten von Besucherinnen und Besuchern ihrer Website abfragt oder vertrauliche E-Mail-Inhalte preisgibt. Sie ist sogar imstande, Phishing-Mails zu generieren, die den Schreibstil einer bestimmten Person nachahmen.
Maßnahmen gegen Cyberkriminalität sind also wichtiger denn je, wenn Sie KI sicher in Ihr Business integrieren wollen. Folgendes können Sie tun:
- Halten Sie Ihre Antivirensoftware aktuell.
- Beheben Sie Sicherheitslücken mit regelmäßigen Systemupdates.
- Öffnen Sie nicht einfach unbekannte E-Mails und klicken Sie auch nicht einfach auf Links.
- Führen Sie für alle kritischen Prozesse ein „Vier-Augen-Prinzip“ oder Rechtemanagement mit Freigaberoutinen ein.
- Verwenden Sie für externe Accounts (zum Beispiel Social Media) die Zwei-Faktor-Authentifizierung.
- Erstellen Sie regelmäßige und umfassende Backups.
- Nutzen Sie sichere Passwörter.
- Informieren Sie sich fortlaufend über die aktuellsten Betrugsmaschen.
Falsche/unwahre Resultate
Lassen Sie sich beispielsweise von ChatGPT bei der Texterstellung helfen, sollten Sie die Resultate auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen. Die Ergebnisse in der Ausgabe basieren auf Wahrscheinlichkeit und da kann es passieren, dass die KI Fakten „erfindet“ (die KI „halluziniert“), wenn Sie einmal nicht weiterweiß. Das gilt insbesondere, wenn die eingespeisten Trainingsdaten nicht aktuell sind. Stützen Sie sich daher ruhig auf die ausgegebenen Resultate, aber übernehmen Sie sie nicht einfach eins zu eins. Hinterfragen Sie die Ergebnisse stattdessen und stellen Sie sicher, dass die von Ihnen eingespeisten Trainingsdaten aktuell und hochwertig sind. So können Ihnen ChatGPT und Co. als wertvolle Unterstützung bei der Content-Erstellung dienen.
Urheberrechtsverletzungen
Die Ausgabe einer KI basiert auf ihren Trainingsdaten. Diese Daten sind menschengemacht und können daher urheberrechtlich geschützt sein. Daraus ergibt sich die Frage, ob die Nutzung KI-generierter Inhalte eine Urheberrechtsverletzung darstellt. Maß aller Dinge ist hier die Frage, inwieweit das ursprüngliche Werk in der Ausgabe der KI noch zu erkennen ist. Prüfen Sie die Resultate also auf Originalität. Denn im schlimmsten Fall drohen Ihnen sonst Abmahnungen und teure Unterlassungserklärungen, wenn Originalurheberinnen oder -urheber ihre Rechte geltend machen wollen.
Das Thema KI und Urheberrecht wirft immer wieder Fragen auf. Wir klären einige davon im Artikel ChatGPT: Verletzen KI-basierte Texte das Urheberrecht?
Datenschutz
Auch wenn Sie künstliche Intelligenz nutzen, müssen Sie sich an die Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) halten. Das ist besonders dann wichtig, wenn Sie personenbezogene Daten verarbeiten. Hier eine Auswahl der Verpflichtungen, die dann auf Sie zukommen. Welche Vorschriften konkret auf Ihre Situation zutreffen, hängt dabei stets vom Einzelfall ab.
- Schließen Sie mit der Anbieterin oder dem Anbieter der KI einen Vertrag zu Auftragsverarbeitung.
- Stellen Sie sicher, dass eine Rechtsgrundlage für die Verarbeitung der personenbezogenen Daten besteht (die Einwilligung der Betroffenen).
- Kommen Sie Ihren Informationspflichten nach und achten Sie die Betroffenenrechte.
- Halten Sie sich an wichtige Grundsätze wie Zweckbindung und Datenminimierung.
- Gegebenenfalls ist eine Datenschutzfolgenabschätzung notwendig.
Sie können sich das Thema zumindest ein Stück weit vereinfachen, wenn Sie die Nutzung personenbezogener Daten auf ein Minimum reduzieren. Das Thema KI und Datenschutz ist noch recht jung, daher sind noch einige Fragen offen. Setzen Sie auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Informationen und halten Sie die Menge der sensiblen Daten so klein wie möglich. Damit reduzieren Sie das Risiko für Datenschutzvergehen bereits erheblich.
Wichtige Entwicklungen im Bereich DSGVO finden Sie in unserem DSGVO-Faktencheck.
Nutzen Sie das KI-Potenzial sicher
KI wird immer mehr Teil unserer Arbeitswelt. Das wirft nicht nur viele schwierige Fragen auf, sondern eröffnet auch eine Vielfalt an Möglichkeiten. Daher ist es wichtig, sich damit auseinanderzusetzen und auszuloten, wie Sie KI für Ihr Business nutzen können. Wenn Sie dabei ein strukturiertes Vorgehen einhalten und ethische/rechtliche Aspekte bedenken, wird Ihr Business ungemein von der neuen Technologie profitieren. Machen Sie sich die Risiken bewusst und sichern Sie sich vorausschauend dagegen ab – dann können Sie ganz beruhigt in das Abenteuer „KI“ starten. Denn zur Bedrohung für Ihre Existenz werden neue Technologien nur, wenn Sie sich ihnen verschließen.
Vivien Gebhardt ist Onlineredakteurin bei exali. Hier erstellt sie Content zu Themen, die Selbständigen, Freiberuflern und Unternehmern unter den Nägeln brennen. Ihre Spezialgebiete sind Risiken im E-Commerce, Rechtsthemen und Schadenfälle, die bei exali versicherten Freelancern passiert sind.